Dreharbeiten und was so dazu gehört

Die Unterrichtsstunden zum Modul „Märchenhaftes Material“ sind terminlich zwischen mehrere Feiertage gelegt. Das tut dem Modul aber auch sehr gut, weil wir uns so mittwochs und donnerstags sehen und fast sowas wie Projekttage haben. Die Kinder basteln ihre handelnden Figuren mit wahrem Feuereifer aus den unterschiedlichsten Materialien, schreiben Dialoge in Gruppen und üben diese, malen Hintergründe mit großer Detailfreude. Fast schade, dass wir so wenig Zeit haben und an einem der Tage, an dem wir so im Fluss sind, schaufelt uns Gabi Bräuer einfach noch ein paar Stunden dazu, indem sie mit dem Kollegen für Musik mal eben den Unterricht durchtauscht. Die Kinder freuen sich über soviel Flexibilität und den Gesang aus dem Nachbarklassenzimmer!

Zwischendurch müssen wir die einzelnen Szenen und Dialoge miteinander abstimmen. Macht das alles so noch Sinn? Wir drehen ja  einen Stop-Motion-Film mit Figuren, da ist es nicht so einfach, abzuschätzen, wieviel Bilder wir für einen Dialog benötigen. Wir haben dafür eine App auf die Tablets gezogen und blitzschnell wie immer,  können alle damit umgehen. Die Rollen sind bald verteilt: Einige haben die Regie übernommen, andere kümmern sich um die Szenen, Requisiten und Spezialeffekte. Ohne große Zuweisungen findet hier jede und jeder schnell einen Platz zum Mitmischen und Wohlfühlen.

Wir drehen an drei Stationen verschiedene Szenen. Jede Filmcrew organisiert sich selbst. Zwischendurch lassen wir schonmal die einzelnen Filmszenen probelaufen und sprechen die Texte dazu. Die Dialoge werden zu einem späteren Zeitpunkt eingesprochen, eigentlich mit einem Audioaufnahmegerät, das dann aber doch nicht funktioniert und das Ganze muss über mein Handy laufen – aber das ist noch eine ganz andere Geschichte…Improvisation passt ebenfalls gut in dieses Modul!

Und wir müssen öfter improvisieren, während wir arbeiten: Wir haben zwar die wunderschönen Hintergründe und fabelhafte Figuren, aber Figuren auf Eisstielen stehen eben nur schlecht. Hinlegen und von oben fotografieren ist schwierig, weil dann die Kamera nicht wackelfrei gehalten werden kann. Darüber haben wir echt vorher nicht nachgedacht. Merlin hat die Lösung für uns und bringt Knete von zu Hause mit. Damit stehen die Figuren schon viel besser und wenn sie ein wenig schwanken, ist das auch ganz lustig 😉

Überhaupt setzt dieses Modul auch viel Kreativität frei, die Kinder sprudeln nur so vor Ideen, wenn was nicht funktioniert, wird nach Lösungen gesucht und meist auch schnell welche gefunden. Es fehlt eine Figur – wird schnell mal eben gebastelt! Die Materialhexe braucht etwas, was aus ihrem Zauberstab kommt, da tut es etwas Garn.  Der Blitz wird an ein Haar geknotet und kommt ins Bild geschwebt und wie der Zauberer sich in Konfetti auflöst? – bleibt unser Geheimnis!

Ganz zum Schluss gehe ich noch mit Linus und Joris in die Bibliothek und die beiden lesen einen Teil der Geschichte ein.  Mit meiner studentischen Mitarbeiterin Maria Hilken, die mit Adobe Premiere Pro ebenso gut zaubern kann wie die Kids am Set, schneiden wir alles zum einem kleinen Film zusammen, der dann zur großen Schuljahresabschlussveranstaltung uraufgeführt wird. Die Eltern und Lehrkräfte sind begeistert und die Kids stolz wie Bolle. Zu Recht! Diese großartige Filmcrew hat sich ihre Sommerpause echt verdient.

Und hier ist der Film!

 

Bildquellen

  • Claudia Sobich: SFB 1232 / Maria Hilken
  • Dreh der ersten Szene – die Umarmung: Maria Hilken / SFB 1232

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