Tatsächlich sind inzwischen fast 3 Monate vergangen, seit wir zuletzt in der Profilklasse waren. Im 6. Jahrgang werden im Projektunterricht, den wir mit „Schule in Farbigen Zuständen“ belegen, immer die „Heldenbücher“ geschrieben, die dann käuflich zu erwerben sind. Daran ist der komplette 6. Jahrgang beteiligt und das wollten wir „unserer“ 6 a nicht nehmen. Daher die Pause! Umsomehr freue ich mich, heute alle wiederzusehen und habe Michael Baune und Ingmar Bösing für ein neues Projekt im Gepäck. Wir werden mit Messern hantieren!
Aber zunächst fangen wir ganz harmlos an. Romina von Öhsen, die WAT-Lehrerin, komplettiert das Team, das sich „Schnitzen leicht gemacht“ ausgedacht hat. Als Einstieg beschäftigen wir uns erstmal damit, wofür Holz genutzt wird. Michael erzählt, dass pro Jahr ca. 2500 Mio. m³ Holz geschlagen werden, aber nur 8 % davon wirklich als Nutzholz in den Handel kommen. Der größte Teil des Holzes wird nah am Fällort verbrannt. Nachdem wir gemeinsam geklärt haben, wie Holz wächst und einen Abstecher in die Photosynthese gemacht haben, teilt Michael einen Arbeitsbogen aus und lässt die Kinder die Bestandteile einer Baumscheibe raten.
Anschließend gibt noch ein paar Begriffsklärungen: Was macht eine Dachlatte aus und wo liegen die Unterschiede zwischen Kantholz, Bohlen und Balken?
Als wir danach Holzarten sammeln, fallen den Kindern neben den in Nordeuropa klassisch vorhandenen eine ganze Menge tropischer und exotischer Bäume ein. Der Platz auf der Tafel reicht gar nicht aus, für die vielen Baumarten, die die Kinder kennen. Dabei teilen wir die Bäume gleich nach Nadel- und Laubbäumen ein.
Michael hat noch ein paar Informationen zu den verschiedenen Eigenschaften der Hölzer mitgebracht und wofür sie deswegen vorzugsweise verwendet werden. Während Fichtenholz wegen seiner hellen Farbe z. B. oft für die Papierherstellung benutzt wird, wird Eschenholz wegen seiner Elastizität und
Zähigkeit für Werkzeugstiele, Skier, Tennisschläger, Leitersprossen und wegen seines attraktiven Aussehens für Möbel und den Innenausbau verwendet.
Dann kommen wir noch zur Holzbearbeitung und den Werkzeugen, die man dafür benötigt: Sägen, Raspeln und Bohrer sind in der Regel aus Metall und Michael berichtet über deren Herstellung und Einsatz.
Dann wird es spannend: Was werden wir in den nächsten Wochen mit unserem Wissen anfangen?
Michael zeigt, wie der erste Schritt aussehen wird. Wir bauen unsere eigenen Schnitzmesser, nächste Woche geht es direkt los damit.
Im Januar war unser Team mit kleinen Sägen am Vorabend der Tannenbaumabfuhr unterwegs und hat viele Tannenbaumspitzen gesammelt.
Die neuen Schnitzmesser sollen daran zum Einsatz kommen und Michael hat mit seinen Kindern schon mal vorgearbeitet, um zeigen zu können, was daraus entstehen soll.
Gespannte Vorfreude macht sich breit und einige Kinder berichten jetzt von ihren Schnitzerfahrungen. Ein guter Zeitpunkt, um die Schnitzregeln zu klären. Diese werden eifrig notiert und alle versprechen, sie sorgfältig zu beachten. Na, dann können wir ja losschnitzen nächste Woche.
Claudia Sobich ist Referentin für Öffentlichkeitsarbeit und für die Wissenschaftskommunikation im SFB 1232 zuständig.
Bildquellen
- Ein kleiner Quiz: Wie heißen die Bestandteile der Baumscheibe??: SFB 1232 / Claudia Sobich
- So soll das Schnitzmesser aussehen: SFB 1232 / Claudia Sobich
- Hieraus wird ein Quirl entstehen: SFB 1232 / Michael Baune
- Quirl: SFB 1232 / Michael Baune
- Claudia Sobich: SFB 1232 / Maria Hilken
- Michael Baune zurück in der 6a: SFB 1232 /Claudia Sobich