Olga hat uns heute etwas Außergewöhnliches mitgebracht! Sie hält ein Glas in der Hand, in dem ein paar frische Zweige eines Kirschbaumes sind. Sie tragen sogar Blüten und es sprießen kleine grüne Blätter. Olga hat die Zweige an der Universität gefunden. Es ist zwar schon Dezember, aber es ist weitaus wärmer als gewohnt zu dieser Jahreszeit. Die Bäume scheinen ein bisschen verwirrt zu sein. Doch bei dem Anblick dieser schönen sprießenden Zweige fehlt etwas. Es summt und schwirrt nichts um sie herum. Da stellt sich die Frage: Wo sind die Insekten im Winter. Wie überwintern sie?
Die Schülerinnen machen sich wie gewohnt ganz alleine Gedanken, dann besprechen sie sich mit ihren Tischnachbarinnen. Gemeinsam halten sie schriftlich ihre Vermutungen fest. Heute werden die Hypothesen der Mädchen aber nicht durch Experimente überprüft. Das haben wir ja bereits 3 Wochen hintereinander gemacht. Heute wird gespielt! Olga hat sich sehr viel Mühe gegeben und ein eigenes Brettspiel kreiert. Das Quiz der Überwinterung!
Weil unsere AG so viele Mädchen besuchen, spielen wir in zwei Gruppen. Die Mädchen sollen sich selbst aufteilen. Schnell stehen alle auf und teilen sich auf. Wencke und Olga setzen sich jeweils zu einer Gruppe und schon kann es losgehen. Jedes Mädchen darf sich erst mal eine Spielfigur aussuchen. Sie können zum Beispiel zwischen Schmetterling, Marienkäfer, Biene und noch einigen anderen Figuren wählen – aber alle sind Insekten.
Da Spielbrett ist weiß und in der Mitte ist eine große Blume abgebildet, die das Startfeld darstellt. Die Mädchen legen ihre Spielfiguren auf die Blume. Die Spielregeln sind ganz einfach. Die Mädchen Würfeln und ziehen mit ihrer Figur den Würfelaugen entsprechend ihre Spielfigur in eine Richtung. Ob sie nach vorne, hinten, rechts oder links gehen, dürfen sie selbst entscheiden. Auf dem Spielbrett gibt es viele weiße Felder. Auf manchen dieser weißen Felder steht ein F. Das F steht für Fragefeld. Hier können die Mädchen eine Fragekarte ziehen, wenn sie diese richtig beantworten, dürfen sie die Karte behalten. Weiterhin gibt es auch bunte Felder. Blaue, rote, grüne und gelbe, die sogenannten Wissensfelder! Gelangen die Mädchen auf eines dieser Felder, ziehen sie eine entsprechende Karte und lesen die darauf geschriebene Information laut vor. Sie kann zur Beantwortung von Fragen helfen. Wer am Ende die meisten richtig beantworteten Fragenkarten hat, gewinnt das Spiel.
In Olgas Gruppe beschließen die Mädchen, dass die jüngste anfangen darf. In Wenckes Gruppe beginnt die Älteste. Die Informations- und Fragenkarten beschäftigen sich mit Ameisen, Bienen, Hummeln, Libellen, Marienkäfer, Schmetterlinge, Stubenfliegen, Wespen und Zitronenfaltern. Die Mädchen sind richtig gut, auch ohne die Hilfe der bunten Wissensfelder können sie schon von selbst viele Fragen beantworten. Besonders schön ist, dass sie sich dabei auch auf ihr Wissen der vergangenen drei Wochen berufen. Wenn sie mal eine Frage nicht beantworten können und auch keiner der Mitspielerinnen eine Antwort hat, landet die Karte wieder unter dem Stapel der Fragekarten.
Wir erfahren, dass die Ameise ein körpereigenes Frostschutzmittel hat und gemeinsam mit ihrem Staat in eine Winterstarre fällt. Die meisten Hummeln sterben im Winter, die Königin sucht sich allerdings ein tiefes Versteck und überlebt den Winter. Bienen hingegen kuscheln sich im Winter alle zusammen und nehmen ihre Königin in ihre Mitte. Marienkäfer haben dieselbe Strategie.
Aus einem freundlichen Brettspiel erwächst schon nach einigen Minuten ein spannender Kleinkrimi. Die Euphorie und die Lautstärke im Kunstraum fallen nicht ab. Andauernd schnellen in den Gruppen die Finger in die Luft. Kann ein Mädchen eine Frage nicht beantworten, darf eines der anderen Mädchen, die Frage beantworten und den Punkt stibitzen. In Wenckes Gruppe liefern sich Odile und Rabea ein Kopf-an-Kopf-Rennen und machen am Ende gemeinsam den ersten Platz. In Olgas Gruppe siegt Hannah.
Heute verlassen die Mädchen ausgepowert und mit einem Lächeln im Gesicht den Kunstraum. Wencke und Olga sind schwer beeindruckt vom Eifer der Mädchen. Nächste Woche wird es dann ein bisschen gemütlich beim Basteln an der Uni.
Claudia Sobich ist Referentin für Öffentlichkeitsarbeit und für die Wissenschaftskommunikation im SFB 1232 zuständig.
Bildquellen
- Olga erklärt das Spiel: SFB 1232 / Claudia Sobich
- Die Spielregeln: SFB 1232 / Claudia Sobich
- Na, wo soll es langgehen?: SFB 1232 / Claudia Sobich
- Eine der Wissenskarten wird vorgelesen: SFB 1232 / Claudia Sobich
- Claudia Sobich: SFB 1232 / Maria Hilken
- Janne liest die Frage vor: SFB 1232 / Claudia Sobich