Heute geht es in die dritte Stunden unseres Schnitz- und Holzprojekts und nicht nur die Schülerinnen und Schüler sind ganz wild darauf, endlich weiter zu schnitzen – auch ich brenne darauf, mein Messer fertig zu stellen. Wie gewohnt holt der Werkzeugdienst die vorsortierten Werkzeugkästen für alle und es kann direkt losgehen. Am Ende der vergangenen Stunde hatten Michael und ich noch alle Klingen in die Schnitzmesser eingeklebt, so dass heute für die meisten nur noch der Feinschliff anstand oder sogar schon mit den fertigen Messern gearbeitet werden konnte.
Wer noch nicht fertig ist, muss zunächst den Kleber vom Messergriff entfernen und kann dann mit der Eisenpfeile überstehende Stifte, die zur Fixierung der Klinge dienen, abfeilen. Danach wird mit Hilfe von Feile und Schleifschwamm dem Griff die letzte Form geben. Dabei bin ich immer wieder erstaunt über das handwerkliche Geschick einiger Schülerinnen und Schüler.
Mein eigenes Messer kommt dabei nur sehr langsam voran, da ich immer wieder von Tisch zu Tisch gerufen wurde, um Fragen zu beantworten, Hilfestellung zu geben oder um zu beurteilen ob der Schleifprozess schon zufriedenstellend abgeschlossen ist. Sobald der Messergriff glatt und die Stifte abgefeilt sind, wird das Holz eingeölt und das Schnitzmesser kann nach kurzem Trocknen verwendet werden.
Wer mit seinem Messer schon fertig ist, sucht sich eine der zahlreichen Tannenbaumspitzen aus, die Claudia, Romina und Michael über den Januar gesammelt haben, und beginnt, daraus einen Quirl zu schnitzen. Dazu werden die Äste auf die gewünschte Länge gekürzt, und anschließend von der Rinde befreit.
Gerade um die Äste herum stellt sich das als gar nicht so einfach heraus. Zum Glück hat ein Schüler einen hilfreichen Tipp, wie man die Messerklinge halten und mit dem Daumen stützen kann, um sicher und ordentlich alle Rinde zu entfernen.
Zum Schluss wird mit Hilfe Hilfe des Schleifschwamms die Oberfläche des Quirls geglättet und, wer es sich zutraut, kann mit Verzierungen seinen Quirl personalisieren. Abschließend wird der Quirl noch eingeölt und ist nun bereit, um die nächste Sauce zu verrühren.
Für mich war es – wie immer wenn wir die Wilhelm-Focke-Oberschule besuchen – eine tolle Abwechslung und ich finde es immer wieder schön, aus dem Büro und Labor heraus zu kommen, mit den Schülerinnen und Schülern zusammen an spannenden Projekten zu arbeiten und mal etwas ganz anderes als den Wissenschaftsalltag mit zu erleben.
Ingmar Bösing bearbeitet das Teilprojekt D03 – Elektrochemische Analyse – im SFB 1232 und schreibt an seiner Promotion.
Bildquellen
- Einfach Abknipsen: SFB 1232 / Claudia Sobich
- Noch schnell die Metallstifte glatt feilen: SFB 1232 / Claudia Sobich
- Ingmar Bösing beantwortet alle Fragen: SFB 1232 / Claudia Sobich
- Erstmal die pieksigen Nadeln entfernen: SFB 1232 / Claudia Sobich
- Hier braucht es etwas Geschick und Geduld: SFB 1232 / Claudia Sobich
- Ingmar Bösing: SFB 1232 / Claudia Sobich
- Alaa ist schon fast fertig mit ihrem Quirl: SFB 1232 / Claudia Sobich