Das Ende unserer Reise

Zu guter Letzt werden unsere Proben archiviert. Paul und Paula sind am Ende ihrer Reise angekommen und machen sich jetzt sesshaft: Im IW3, einem Gebäude der Ingenieurwissenschaften an der Universität Bremen.

Es neigt sich dem Ende: Unser letztes Ziel ist das Projekt Z02.
Es neigt sich dem Ende: Unser letztes Ziel ist das Projekt Z02.

Vom bime aus geht es weiter ins IW3 und in den Raum, wo alles angefangen hat. Hier sind die einen Mikroproben in Vakuumbehältern und Wärmebehandlungsplatten aufbewahrt, andere sind noch in Öl gelagert. Eine Wissenschaftlerin legt uns in einen Vakuumierbeutel und saugt mit einem Vakuumiergerät die Luft aus unserem neuen Zuhause. Vakuumiert werden wir dann in Kisten gelagert und in einem anderen Raum aufbewahrt.

Probeneinheit ist bereit für das Vakuumieren.
Probeneinheit ist bereit für das Vakuumieren.

Unsere Reise ist damit beendet. Wir haben so viel erlebt! Und wollen uns nochmal die Zeit nehmen, ein kleines Fazit zu ziehen.

Was ist uns auf unserer Reise alles aufgefallen? Zum einen ist deutlich geworden, dass bei dem Forschen an Mikroproben viele Teilprojekte und Wissenschaftler*innen beteiligt sind. Akribisch halten sie ihre Ergebnisse in einer Datenbank fest, damit der nächste Wissenschaftler oder die nächste Wissenschaftlerin auf Grundlage der Daten ohne Probleme an der Probe weiterforschen kann. Mit einer Probeneinheit reist zudem immer der entsprechende Materialbegleitschein.

Prozesse sind im SFB bis zu einem bestimmten Punkt in ihrer Reihenfolge austauschbar. Komplett von hinten könnte man die Prozesskette natürlich nicht aufziehen. Urformungs- und Einfärbungsprozesse stehen immer an erster Stelle. Sie bilden die Basis für Arbeiten im Projektbereich D, in dem Deskriptoren, also an Mikroproben ermittelte Indikatoren für bestimmte Werkstoffeigenschaften, ausgemacht werden. Dort sind z. B. Heike Sonnenberg, Tobias Czotscher und Ilya Bobrov tätig. Das Projekt Z02 dient als eine Art Bindeglied zwischen den Prozessen und Bereichen und bereitet die Proben so vor, dass sie behandelt und eingefärbt werden können. Zudem fungiert das Dienstleistungsprojekt als Archivdienst.

Um Deskriptoren und Eigenschaften zu ermitteln, kommen viele verschiedene Verfahren ins Spiel. Für Härteprüfungen wird nicht der Hammer zu Hilfe gezogen. Stattdessen kommen Laser, Magneten und Wirbelströme zum Einsatz. Wir sagen: Das ist ohnehin viel cooler!

Eine weitere Erkenntnis, zu der wir gekommen sind, ist, dass man als Mikroprobe – das wissen wir selbst am besten – nicht komplett glimpflich davonkommt. Eindrücke, Abschliffe, Wärmebehandlungen – da wurde schon viel mit uns gemacht. Aber das Gute ist, dass sowohl wir als auch die Forscher jetzt einiges mehr über uns wissen: Wie hart das Material ist, aus dem wir gemacht sind; wie dicht es ist, wie elastisch… Jetzt müssen sie im Sonderforschungsbereich noch überprüfen, ob und wie die gewonnenen Daten der Deskriptoren mit den entsprechenden Werkstoffeigenschaften übereinstimmen. Das machen sie dann im Projektbereich S – wie Skalieren – mit unseren „großen“ Freunden, den Makroproben. Vielleicht berichten die demnächst mal über ihre Reisen…

Am Anfang sind jedenfalls alles selbst für die Wissenschaftler nur Daten, die es dann gilt auszuwerten. Diese Daten helfen zudem bei der Entwicklung von Algorithmen, die ihrerseits die Forschung voranbringen sollen. Sie dienen u. a. dem Zweck, geeignete Legierungszusammensetzungen, wenn sich etwa die Kombination zweier Metalle in einer ähnlichen Zusammensetzung bereits als fruchtbar erwiesen hat, und die geeigneten Prozesse zu bestimmen. Im Optimalfall können andere Legierungen über den Algorithmus aussortiert werden, sodass effektiv Zeit und Geld für die Forschung gespart werden kann. Oder noch besser und das ist ja auch ein Hauptziel des SFB: Man hat bestimmte Anforderungen an ein Material und kann mithilfe der Algorithmen vorhersagen, welche Legierungen und Prozesse man für das geeignete Material benötigt. Den für Algorithmen zuständigen Projektbereich haben wir anfangs kurz kennengelernt: in Person von Alexander Bader, der für unseren Reiseplan zuständig war. Im Projektbereich P arbeiten aber auch und vor allem die Informatiker mit diesen Daten. Und wer weiß? Vielleicht helfen ja auch die aus unseren Versuchen gewonnen Daten, diesen Zielen näher zu kommen? Auf jeden Fall können wir sagen, wir zwei – Paul und Paula – sind kleine, aber wichtige Puzzleteile von etwas ganz Großem.

 

 

Bildquellen

  • Es neigt sich dem Ende: Unser letztes Ziel ist das Projekt Z02.: SFB 1232
  • Probeneinheit ist bereit für die Vakuumierung.: SFB 1232
  • Das Vakuumiergerät.: SFB 1232
  • Probeneinheit im Vakuumierbeutel.: SFB 1232
  • k-DSC_0769: SFB 1232

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