Sand im Getriebe?

Heute arbeiten wir nicht wie gewohnt im Kunstraum, sondern im Werkraum der WFO. Betritt man diesen, hat man unweigerlich das Bedürfnis zu sägen, bohren und eben zu: Werkeln! Die Mädchen stürmen zu den Tischen und setzen sich in ihren Gruppen aufgeregt hin.

Michael und Ingmar haben auf einem Tisch bereits alle Materialien ausgebreitet und mehrere kleine Stationen aufgebaut, an denen gebogen, gebohrt, genietet und geklebt werden kann. Die Mädchen haben alle ihre Bauzeichnungen mitgebracht und erhalten jetzt noch zusätzlich eine Bauanleitung. Jede Gruppe bekommt außerdem ein Teelicht und einen zusätzlichen, ca. 0,5 cm dicken Docht, eine Fischdose oder ein bis zwei Konservendeckel, zwei Zigarrenhülsen und ein ca. 40 bis 50 cm langes Kupferrohr. Gemeinsam gehen Michael und Ingmar die Bauanleitung mit den Mädchen durch. Und schon kann es losgehen!

Wie setzen wir unsere Skizze um?
Wie setzen wir unsere Skizze um?

Als aller erstes wird die Kerze präpariert. Dafür wird das Teelicht aus seinem Aluminiumnapf herausgenommen und der Docht entfernt. Mit einem Schaschlikspieß, einem Schraubenzieher oder einem ähnlichen Instrument muss nun das Loch in der Mitte der Kerze erweitert werden, damit genug Platz für den dickeren Docht entsteht. Diesen braucht die Kerze, damit sie für die Zwecke eines wasserdampfbetriebenen Bootes ordentlich heiß brennt. Passt der Docht in die Kerze können die beiden wieder in den Aluminiumnapf zurückgesteckt werden.

Der Sand wird mithilfe des Trichters ins Rohr gefüllt
Der Sand wird mithilfe des Trichters ins Rohr gefüllt

Als nächstes benötigen wir das Kupferrohr. Es soll in der Mitte eine Spirale erhalten, damit die Hitze gut übertragen werden kann und das Wasser erhitzt wird. Um das Kupferrohr biegen zu können, ohne die Gefahr einzugehen das es dabei abknickt und bricht, wird dieses mit Sand gefüllt. Dafür wird zunächst eine Seite des Rohres mit Klebeband zugeklebt. Mithilfe eine schnell selbstgebastelten Trichters füllen die Mädchen dann die Rohre mit Sand. Damit dieser nicht bei jeder Bewegung wieder rausfällt, wird die zweite Öffnung auch verklebt. Mit viel Muskelkraft wird nun die Kupferstange zweimal um einen Stab gewickelt. Dafür bedarf es mehr als zwei Hände. Immer zwei Mädchen müssen die zwei Enden des Kupferrohres in die entgegengesetzte Richtung ziehen. Ganz schön anstrengend. Nun können die Klebestreifen gelöst und der Sand rausgeklopft werden. Durch die entstandene Spirale ist das gar nicht so einfach. Nach kürzester Zeit ist überall Sand. Kaum denkt man, es sei endlich alles aus dem Rohr raus, kommt bei einer kleinen Bewegung unverhofft noch eine Schippe Sand nach.

Der Antrieb wird gefertigt
Der Antrieb wird gefertigt

Jetzt muss der eigentliche Hauptteil des Bootes gebaut werden. Die Zigarrenhülsen dienen wie bei einem Katamaran als die beiden Rümpfe des Bootes. Auf Ihnen soll dann die Auflagefläche für die Kerze befestigt werden. Dafür stehen den Mädchen Fischdosen und Konservendeckel zur Verfügung. Für spezielle Formwünsche einer Gruppe legt sich Michael ordentlich ins Zeug und schneidet und biegt eine passgenaue Scheibe zurecht. Die Mädchen müssen nun die Punkte an denen die einzelnen Teile miteinander verbunden werden sehr genau abmessen und markieren. Um die Metallteile mit Nieten verbinden zu können, bohrt Ingmar an den Markierungen kleine Löcher. Michael übernimmt das Nieten. Beide Aufgaben sind gar nicht mal so leicht, deswegen freuen sich die Schülerinnen über die Hilfe.

Langsam nehmen die Boote Form an. Nun müssen noch zwei Markierungen für das Kupferrohr gesetzt werden, welche durch die Fischdose führen sollen.

Und da fällt uns der Fehler auf! Die Enden des Kupferrohres müssen ein weiteres Mal gebogen werden. Wir wollen ja, dass der Dampf nach hinten und nicht nach unten geleitet wird. Also eine Seite wieder zukleben, Trichter bauen, mit Sand füllen, andere Seite zukleben und dann einen 90 Grad Winkel in die Enden biegen. Danach Klebestreifen wieder ab und hoffen, dass der ganze Sand endlich rauskommt.

Das erste Boot ist fertig!
Das erste Boot ist fertig!

So jetzt muss alles nur noch verklebt werden, dann sind wir fertig. Dafür muss zunächst das Kupferrohr durch die dafür vorgesehenen Löcher des Botes geschoben werden und genau an der Stelle mit Heißkleber verklebt werden. Danach positionieren wir noch die Kerze unter unserer Spirale und kleben sie genau an dieser Stelle fest. Und voilà, fertig ist das Boot. Und auch die Stunde ist schon rum. Daher wird noch ganz schnell aufgeräumt und gefegt und natürlich werden die Boote ordentlich markiert und vorsichtig verpackt. Denn nächste Woche sollen sie ja noch optimiert und verziert werden, um im folgenden Rennen bestehen zu können.

 

 

 

Bildquellen

  • Wie setzen wir unsere Skizze um?: SSFB 1232 / Claudia Sobich
  • Der Sand wird mithilfe des Trichters ins Rohr gefüllt: SFB 1232 / Claudia Sobich
  • Der Antrieb wird gefertigt: SFB 1232 / Claudia Sobich
  • Das erste Boot ist fertig!: SFB 1232 / Claudia Sobich
  • Claudia Sobich: SFB 1232 / Maria Hilken
  • Die Bauanleitung für den Katamaran: SFB 1232 / Claudia Sobich

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