Von der Theorie in die Wirklichkeit

Zwei Wochen haben wir uns auf den Besuch vorbereitet – heute ist es endlich so weit. Am Anfang stand die Frage, aus welchen Teilen ein Fahrrad besteht, woher diese Teile kommen und wie daraus ein Fahrrad entsteht, mit dem wir alle fast täglich unterwegs sind. Die Recherche hat schon einen guten Überblick zu der Herkunft von Rohstoffen und deren Verarbeitung gegeben. Aber wie entstehen daraus Fahrradteile und kommen an unser Fahrrad?

Wir wollen weiter auf Spurensuche gehen und besuchen die Firma Cycle Union in Oldenburg, um Antworten auf unsere Fragen zu finden. Diese stellt unter anderem Fahrräder der Marken VSF Fahrradmanufaktur und Kreidler her. Bevor es losgeht,  machen wir im Klassenraum noch eine kurze Lagebesprechung. Wir bilden wieder für jedes Fahrradteil eine Gruppe und legen fest, wer sich um welche Themen kümmert. Jede und jeder von uns wird mit einem Fragebogen ausgestattet, damit wir möglichst viele Informationen von den Experten festhalten können und keine Fragen vergessen zu stellen. Dann geht es pünktlich um 8:20 Uhr zum Bus, der uns auf dem schnellsten Weg nach Oldenburg bringt. Dort angekommen, treffen wir auf die Experten von Cycle Union. Da unsere Klasse zu groß ist für die engen Wege in der Fabrik, müssen wir uns in zwei Gruppen aufteilen. Ausgestattet mit Sicherheitsschuhen und Warnweste geht es für meine Gruppe zunächst in das Zentrale Lager. Im Lager kommen alle Bauteile an, die in der Fabrik gebraucht werden. Meist werden diese mit großen LKWs angeliefert. Zuerst wird die Qualität der Teile geprüft, und ob es überhaupt die richtigen Teile sind. Für viele wichtige Teile, den Lenker, den Sattel, den Rahmen und vielen weitere konnten wir erfahren, von welchen Produzenten und aus welchen Ländern der Erde die Teile geliefert werden. Die Sättel kommen zum Beispiel zu einem großen Teil aus China.

Weiter geht es zum ersten Herstellungsprozess in die Lackiererei. Die Fahrradrahmen kommen komplett geschweißt in Oldenburg an und bekommen ihr spätere Farbe und alle Logos und Aufkleber vor Ort. Von manchen Kunden werden auch spezielle Farben bestellt, die immer am Farb-Freitag lackiert werden, an dem der Farbton häufig gewechselt wird.

Weiter geht es zur Vormontage von Lenkern, Gepäckträgern und Laufrädern. Besonders aufwändig ist diese bei Laufrädern. Als erstes werden die Speichen in die Nabe und Felge eingefädelt. Hier entscheidet sich, welche Bremsen und Schaltungen für das Fahrrad verwendet werden. Bei einer Nabenschaltung wird die Getriebenabe direkt in dem Laufrad montiert, während bei einer Kettenschaltung eine kleine Nabe mit Ritzelträger eingebaut wird.

Alle Teile treffen sich dann in der Endmontagelinie wieder. An sieben Station, die mit einer Art Fließband verbunden sind, werden die Fahrräder schrittweise von mehreren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zusammengesetzt. Jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter ist dabei für einen bestimmten Montageschritt zuständig. Zum Schluss werden alle Funktionen der fertigen Fahrräder auf der nebenanliegenden Teststrecke ausprobiert, das Fahrrad schließlich verpackt und in das Auslieferungslager gebracht. Dabei kommen normale Fahrräder in Kartons aus denen die Räder noch herausgucken, sodass man sie leicht schieben kann, die E-bikes kommen in Vollkartons, auf denen ein Fernseher abgebildet ist, damit die Spediteure vorsichtig damit umgehen. Von dem Lager aus wird das Fahrrad mit LKW in die Geschäfte gebracht, wo es der Kunde kaufen kann.

Alles richtig beeindruckend für die Schülerinnen und Schüler und ein sehr informativer Vormittag.  Leider können wir im Betrieb nicht fotografieren, so dass wir noch ein schnelles Gruppenfoto vor dem Eingang schießen, bevor wir voller Freude über die erfolgreiche Befragung der Experten in den Bus steigen, der uns mit unserem neuen Wissen über Fahrräder zurück nach Bremen bringt.

Bildquellen

  • Alexander Bader: SFB 1232 / Claudia Sobich
  • Klassenfoto vor der Cycle Union: SFB 1232

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